Der Wettbewerb
Die Region Hannover hat im Jahr 2016 im Rahmen einer Masterplanung eine Liegenschaftsstrategie erarbeitet, wonach es anzustreben ist, mittel- bis langfristig Mietliegenschaften aufzugeben und eine möglichst große Anzahl von Arbeitsplätzen im Bereich des Innenstadtstandortes der Regionsverwaltung am “Campus Hildesheimer Straße” zu konzentrieren. Potenziale für eine optimierte Büroflächennutzung sollen ausgeschöpft und die erforderlichen Neubau- und Sanierungsmaßnahmen schrittweise zur Umsetzung kommen. Als nächster Realisierungsschritt der Campusentwicklung soll sich gem. Beschluss der Regionsversammlung vom 20.07.2021 das Projekt Theaterwerkstätten anschließen.
Nach Erstellung einer Machbarkeitsstudie, erfolgte bereits im Jahr 2019 der Erwerb des Werkstattgebäudes sowie eines angrenzenden ehemaligen Parkhauses in unmittelbarer Nachbarschaft zum Regionsgrundstück. Mit Realisierung des Büroprojekts sollen insbesondere folgende Ziele adressiert werden:
- Förderung der Interaktion mit Bürgerinnen und Bürgern
- Optimierung von Kommunikation und Zusammenarbeit
- Berücksichtigung veränderter arbeitsorganisatorischer Konzepte
- Berücksichtigung gesellschaftlicher Entwicklungen
- Steigerung der Flächeneffizienz
- Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeberin
- Sicherstellung der ökologischen und ökonomischen Verantwortung.
Die Theaterwerkstätten sind als einzigartiges Baudenkmal mit hoher baulicher und städtebaulicher Qualität einzustufen. Das seit seiner Entstehung in seiner Gebäudestruktur und seinem Erscheinungsbild unveränderte Gebäude hat seit nahezu einhundert Jahren durchgängig Werkstätten für die staatlichen Bühnen beherbergt und wird noch heute als Metall- Maler- und Holzwerkstatt zur Herstellung von Bühnenbildern genutzt. Die Region Hannover begreift es als besondere Herausforderung zukunftsweisende Arbeitsplätze zu entwickeln und gleichzeitig ein stadtbildprägendes historisches Gebäude in seinen historischen Strukturen zu erhalten. Die Fertigstellung der sanierten Theaterwerkstätten ist aktuell für das Jahr 2025/26 geplant. Die im Folgenden für den Wettbewerbsentwurf maßgeblichen Ziele beziehen sich also auf eine zeitliche Perspektive von 2025+ und danach. Vor dem Hintergrund dieser eher langfristigen Nutzungsperspektiven sollten auch die im Folgenden geschilderten konzeptionellen Überlegungen als Input für den Architekturwettbewerb verstanden werden. Es wurden bewusst keine detaillierten Vorgaben zur Arbeitswelt der Theaterwerkstätten gemacht, wie das häufig in Architekturwettbewerben bei einem kürzeren Realisierungshorizont üblich ist. Der entwickelte konzeptionelle Rahmen für die zukünftige Arbeitswelt der Theaterwerkstätten sollte die teilnehmenden Architekturbüros vielmehr in die Lage versetzen die zukünftigen Anforderungen an die Büroarbeitswelt zu verstehen und im Kontext der weiteren Anforderungen wie beispielsweise Denkmalschutz, Gebäudestruktur und Energieeffizienz eine kreative Lösungsantwort zu entwickeln.
Die Ausloberin beschrieb die zukünftigen Anforderungen an die Fläche bewusst in einer offenen Weise. Dieses Vorgehen erscheint sinnvoll, da zum aktuellen Zeitpunkt die organisatorische Weiterentwicklung (z. B. Grad der Digitalisierung oder der dynamischeren Projektarbeit im Vergleich zu stabilen Teamstrukturen) nicht final zu definieren sind. Die architektonischen, gebäudestrukturellen und gebäudetechnischen Lösungsangebote der Wettbewerbsteilnehmer sollten deshalb eine möglichst hohe Bandbreite und Flexibilität der Gebäudenutzung erzielen. In weiteren Planungsschritten sollten die Nutzer definiert und Mitarbeiter- Beteiligungsprozesse durchgeführt werden.
Die Bearbeitung der Wettbewerbsaufgabe erforderte eine hohe Sensibilität im Umgang mit einem außergewöhnlichen Baudenkmal, Kompetenzen im zukunftsorientierten Bürobau und insbesondere Erfahrung mit der Durchführung nutzerorientierter Planungsprozesse.